Crossmedia in klassischen Medienunternehmen – jetzt oder nie!

Wozu braucht man eigentlich Crossmedia und wie kann man als Medienhaus oder Journalist davon profitieren? Das war das Thema der Fachtagung Crossmedia 2014 des MedienCampus Bayern. Zweimal konnte ich dazu eine Keynote halten – auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg und ein paar Tage später vor Studenten und Volontären an der Uni Passau. Hier sind die wesentlichen Thesen: 

  1. Crossmedia ist nicht etwas, was in der Zukunft passiert. Internet und Mobile haben dafür gesorgt, dass die Mediennutzer bereits in der Gegenwart eine crossmediale Herangehensweise erwarten.
  2. In Zukunft crossmedial oder transmedial zu publizieren ist die einzige Antwort auch auf die Fragen des wirtschaftlichen Überlebens von Medienhäusern.
  3. Medienmanager, die Crossmedia immer noch mit der Begründung ablehnen, andere Darstellungsformen oder Distributionskanäle würden ihren Markenkern verwässern, haben nicht begriffen, das Mediennutzern (als Folge der Digitalisierung) Medienmarken inzwischen meist egal sind. Nur der Inhalt zählt.
  4. Crossmedia kann nicht einfach befohlen werden. Man muss als Leiter eines Medienunternehmens in seine Wertschöpfungskette investieren (und die Mitarbeiter fortbilden), die Prozesse optimieren und eine offene Unternehmenskultur schaffen, in der sich Kreativität entfalten kann. Manager, die behaupten, man müsse einfach nur „Kreative“ anstellen (wie ich es auf den Lokalrundfunktagen gehört habe) haben nicht verstanden, dass sie zunächst die Möglichkeiten für Kreativität schaffen müssen.
  5. Die alten Methoden der Reichweitenmessung funktionieren in der crossmedialen Welt nicht. Sie liefern keine verlässlichen Daten über das wahre Kundenbedürfniss. Und wer die nicht hat, wird vom Markt verschwinden.
  6. Was heute im Digitalen richtig ist, kann morgen – zum Beispiel durch neue Distributionsgeräte wie Wearables – schon hinfällig sein. Eine flexible, kreative und freie Unternehmenskultur mit der Bereitschaft zur Anpassung des Geschäftsmodells ist die richtige Antwort darauf (siehe 1-5).
  7. Hört endlich auf, in Mediengattungen zu denken (Fernsehen, Radio, Zeitung). Denkt in Geschichten!

Dazu gibt es auch ein kleines Video:

… und ein Storify von der Fachtagung Crossmedia am ZMK der Universität Passau: