Die Zukunft des Radios – reden wir drüber

Über die Zukunft des Mediums Radio wird nur sehr selten ernsthaft geredet. Besonders in Deutschland. In dieser Woche setzen sich einige Medienmacher in Berlin (und Potsdam) nun doch mal wieder mit dem Thema auseinander – und zwar in einer Ernsthaftigkeit und Zukunftsorientierung, wie man sie sonst nur sehr selten antrifft.

Den Anfang macht das Team von Deutschlandradio. Die Macher initiieren die kleine Konferenz Radio21. Das Deutschlandradio Lab hat dabei offenbar ganz bewusst die Kontroverse im Blick. Und das ist gut so.

Eingeladen sind Speaker die an die Zukunft des klassischen linearen Radios glauben – und Experten aus der neuen digitalen Medienwelt, die die Zukunft eher in einer drastischen Weiterentwicklung sehen – so wie ich. Das werden spannende Diskussionen!

cc by nd Flickr/steviep187
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Gleichzeitig geht das Radio Innovationsprojekt CrowdStory das eigene Medium an. Auf der re:public 14 konnte ich meine Meinung zu dem jungen, interaktiven Projekt sagen, jetzt haben mich die Macher eingeladen, gemeinsam mit vielen anderen auch eine Geschichte darüber zu erzählen, wie ich mir die Zukunft des Radios vorstelle. Die Statements werden dann alle nebeneinander auf der Homepage des Projektes stehen. So entsteht ein großer und mit Sicherheit sehr kontroverser Blick in die Glaskugel.

Ich bin sehr gespannt auf das Endprodukt. Mein Statement veröffentliche ich hier schon einmal vorab:

 

„Ich stelle mir vor, dass mich meine Kinder in 10 oder 12 Jahren mal fragen werden … was das eigentlich war, dieses Radio, wo ich früher gearbeitet habe
Das könnt ihr euch gar nicht mehr vorstellen, werde ich dann sagen. Da habe ich geredet und Musik gespielt, und hunderttausende habe das gehört. Meine Kinder werden beeindruckt sein … aber dann werden sie wissen wollen … ob das nichtlangweilig war für die Zuhörer … schließlich hat doch jeder andere Lieblingslieder , und wenn ich über Fußball geredet hätte, hätte meine Tochter ja ausgemacht. Weil es sie nicht interessiert.
Ich kann in der Zukunft darüber lächeln. Denn längst bin ich Teil eines freien crossmedialen Journalistenteams. Ich bin da der Experte für den Ton. Der ist wichtig.
Denn das Gehörte öffnet die Imagination – es bindet den Kunden unserer Stories viel tiefer an die Geschichten, die wir erzählen als Video oder Text.
Dann ich werde froh sein, dass wir die Kulturtechnik des gespannten Zuhören retten konnten — auch wenn es das Radio nicht mehr gibt, in der Zukunft.“

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