Raumklang für unterwegs – Los, Autoren, nutzt die Riesenchance!

Für mich war das die wesentliche Innovation der IFA 2013. Eine kleine Software bringt Raumklang auf mobile Geräte. Endlich hätten Hörfunkautoren die realistische Chance, ihre Features oder Hörspiele um eine neue, starke Dimension anzureichern.

Kein großer Stand, keine laute Musik, keine Riesenbildschirme – nein, versteckt in einer Nebenhalle der IFA fand ich mehr zufällig eine der meiner Meinung nach wichtigsten technologischen Innovationen auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Cingo heisst das Stück Software aus den Laboren des Fraunhofer Instituts. Es bringt den 5.1 Raumklang, den man von der Heimkinoanlage kennt, auf das Smartphone oder Tablet.

Cingo-auf-der-IFA-2013

Kopfhörer aufsetzen, Augen schließen, und man verschwindet in einer dreidimensionalen Klangwelt. Der Klang ist phantastisch. Man erhält eine Klangtiefe, wie ich sie zuletzt bei einer Kunstkopfstereoproduktion gehört habe. Nur irgendwie brillianter.

Das wichtigste aus Anwendersicht: man benötigt keine spezielle Hardware. Der eigene Kopfhörer und ein halbwegs aktuelles Android oder iOS Gerät reichen. 

Selbst ohne Kopfhörer funktioniert das recht gut. Auf der IFA konnte ich das in einer schalldichten Kabine hören. Dort ist ein Nexus 10 Tablet installiert. Selbst mit den darin eingebauten Stereo – Lautsprechern bekam ich einen recht guten räumlichen Klangeindruck. Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man plötzlich denkt, an der hinteren Wand der kleinen Schallkabine würde ein Vogel vorbeifliegen.

Gedacht ist diese Software eigentlich für die bessere Wiedergabe der Tonspur von Filmen. Technisch ist die Wiedergabe einer reinen Audiospur allerdings natürlich auch kein Problem. Das AAC – Audioformat, in dem räumliche Klanginformationen gespeichert werden können, funktioniert unabhängig von Videomaterial.

Audio wird heutzutage meist mobil konsumiert. Vor allem per Smartphone. Mit Hörspielen oder Hörfunkfeatures in 5.1 Ton würde dem Zuhörer ein völlig neuer Mehrwert beim Hören entstehen. Wie tief könnte man als Hörer in die Welt eines Hörspiels eintauchen. Oder in den Klangraum eines Features. Oder auch in aufwendige Musikproduktionen.

Los Audioautoren. Greift zu. Denkt und produziert räumlich. Es lohnt sich!